Der stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzenden Stephan Thomae gab dem „Deutschlandfunk“ das folgende Interview. Die Fragen stellte Jörg Münchenberg:
Frage: Herr Thomae, ist das zunächst mal außenpolitisch nicht doch ein ziemlich ruppiger Umgang, den die Türkei da pflegt, indem mutmaßliche IS-Sympathisanten jetzt einfach auch nach Deutschland abgeschoben werden sollen?
Thomae: Es sind Deutsche und die internationale Praxis ist natürlich, dass ein Staat schon veranlasst ist, seine eigenen Staatsbürger zurückzunehmen, wenn sie in ausländischen Ländern Straftaten begangen haben. Das gleiche erwarten wir auch, dass Ausländer, die in Deutschland Straftaten verüben, verurteilt werden, in Strafhaft kommen, abgeschoben werden können in ihre Heimatländer. Eigentlich macht in diesem Fall die Türkei nichts anderes.
Frage: Aber die Bundesregierung sagt, es gäbe da noch einigen Klärungsbedarf, auch was die Nationalität der Betroffenen angeht, ihre Aktivitäten auch in Syrien zum Beispiel. Man hat ja nicht den Eindruck, dass da eine offene Kommunikation läuft.
Thomae: Das stimmt. Es ist wohl die Rede davon, dass in dieser Woche zehn Deutsche zurück nach Deutschland geführt werden sollen. Ein Mann kam wohl gestern schon nach Deutschland, neun weitere sollen am Donnerstag und Freitag folgen. Von zumindest zwei weiteren ist die Staatsangehörigkeit ungeklärt und das darf man erwarten, dass zunächst einmal geklärt wird, ob es sich wirklich um Deutsche handelt. Wenn das aber der Fall ist, dann können wir uns kaum dagegen wehren, dass diese eigenen Staatsangehörigen wieder nach Deutschland zurückkommen. Dafür braucht man ein Konzept und darf nicht panisch reagieren.
Frage: Es gibt bislang kein geordnetes Verfahren, um IS-Kämpfer oder auch Angehörige, Sympathisanten zurückzunehmen. Ausnahme, muss man sagen, sind Kinder. Da hat Deutschland im Sommer einige zurückgenommen. Rächt sich das jetzt, dass es kein solches Konzept gibt?